2.2.2 Mühlviertler Kernland

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Mühlviertler Kernland
Pregarten
Freistadt
Lasberg
Gutau
Sandl
Windhaag
Leopoldschlag
Tragwein

Das Mühlviertler Kernland nördlich der Landeshauptstadt Linz ist heute eine beliebte Urlaubsregion. Das Mühlviertel erhielt seinen Namen von den Flüssen Große Mühl, Kleine Mühl und Steinerne Mühl.
Im Norden an der Grenze zu Tschechien zieht sich das Grüne Band Europas hin, früher Teil des Eisernen Vorhanges, heute spannende, beinahe unberührte Naturlandschaft.Die Hügelketten und Berge, Reste eines alten Gebirges, bestehen aus hartem Granit. Dieses Urgestein prägt die faszinierende Landschaft. Rauh wirkt das Land jedoch nur auf den ersten Blick, die Hügel und Wälder laden zum Wandern, Radfahren oder Reiten ein. Im Winter bieten Langlaufloipen und Skipisten Möglichkeiten für den Wintersport. Prachtvolle Kirchen, alte Burgen und Schlösser aus verschiedenen Epochen von der Gotik bis ins Barock versetzen die Besucher in vergangene Zeiten.Als traditionelles Handwerk des Mühlviertels gilt der Blaudruck mit seinen klassischen Stoffmustern, der eng mit der ebenfalls für die Region typischen Leinenweberei zusammenhängt. Kulinarisch hat das Mühlviertel auch einiges zu bieten: Der Hopfenanbau hat hier schon lange Tradition und die Mühlviertler Bierspezialitäten sind nicht nur in Österreich bekannt.

PREGARTEN

Die Stadt Pregarten war, wie die Mautrechungen belegen, eine derStationenauf dem Europäischen Oxenweg. Sie lag auf der Route nördlich der Donau.
Pregarten verfügte bereits im 13. Jahrhundert über das Marktrecht und war am Handel des Mittelalters und der Frühen Neuzeit rege beteiligt. Die Leinenweberei war für die Stadt seit dem 16. Jahrhundert lange Zeit der bedeutendste Wirtschaftszweig, bis noch in die 1860er Jahre wurden im Ort Textilprodukte gewoben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelte sich mit der Oberösterreichischen Steingutfabrik im Gebäude der heutigen Bruckmühle der erste größere Industriebetrieb in Pregarten an. Heute ist Pregarten eines der bedeutendsten Kulturzentren des Mühlviertels.

STADTGESCHICHTE UND SPEKTAKULÄRES AUS DER BRONZEZEIT:
HEIMATMUSEUM PREGARTEN

Das 2010 völlig neu gestaltete Heimatmuseum der Stadt Pregarten präsentiert die wirtschaftlichen Schwerpunkte des Ortes: Keramik und Weberei. Im Mittelpunkt stehen die Geschichte und die Produkte der „Ersten Oberösterreichischen Steingutfabrik Prägarten".
Darüber hinaus informiert das Museum über die Geschichte Pregartens von den jungsteinzeitlichen Anfängen über die zahlreichen Münzfunde und die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1230 bis hin zum Webermarkt und zur Stadterhebung in jüngster Zeit.
Seit 2013 sind hier auch die spektakulären Funde der „Bachsteiner Tannen“ aus Unterweitersdorfzu sehen. Hier wurden Hügelgräber mit Grabbeigaben aus der späten Bronzezeit (etwa 1300 – 1100 v. Chr.) freigelegt.

Heimatmuseum Pregarten
Stadtplatz 13
A-4230 Pregarten
Telefon:  +43 72362255
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www.heimatmuseumpregarten.at

FREISTADT

FREISTADT AUS DER VOGELPERSPEKTIVE:
DER HÖHENFLUG

Freistadt war zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert eine wichtige Handelsstadt zwischen dem Donauraum und Böhmen. Auch Ochsenmärkte fanden hier regelmäßig statt.
Freistadt ist eine der wenigen Städte in Österreich, deren Befestigungsanlagen fast vollständig erhalten sind. Die gotische Altstadt mit der mittelalterlichen Stadtbefestigung, den Wehrtürmen, den barocken Fassaden und bezaubernden Arkadengängen ihrer Bürgerhäuser ist einen Besuch wert.

Eine Stadtbesichtigung der besonderen Art bietet das Kletterprojekt„derHoehenflug“in Freistadt. Mit Hoch- und Niedrigseilelementen, Flying Fox und Slackline können Mutige die Altstadt mit ihren verschiedenen Sehenswürdigkeiten aus völlig ungewöhnlichen Perspektiven erleben. Sightseeing wird mit körperlichen Aktivitäten kombiniert und die Stadt aus einer neu gewonnenen Perspektive erfahren: Denn 30 Meter über dem Boden sieht Freistadt nicht nur anders aus, es riecht und klingt auch anders. Die Kletterer erhalten von oben nicht nur Einblicke in die Altstadt-Architektur und deren mittelalterlichen Befestigungsring, sondern auch schönste Ausblicke. Neben dem kulturellen Aspekt bietet „derHoehenflug“ auch Workshops zur Teambildung an.

derHoehenflugltd& Co KG
GF Dipl.-Päd. Klaus Affenzeller
Edlau 3/1
A-4291 Lasberg
Telefon: +43 676930 74 26
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www.derhoehenflug.at

VON DER SONNE BIS ZUM PLUTO:
PLANETENWANDERWEG FREISTADT – GRÜNBACH – SANDL

Von der Sonne bis zum Pluto ist das Licht ca. 5 Stunden unterwegs. Ungefähr so lange braucht man auch, um von Freistadt entlang des 16 km langen Wanderweges nach Sandl zu kommen. Auf dem Weg wurde unser Planetensystem maßstabsgetreu nachgebaut.  Ein Meter Weg entsprichtsomit 369 Millionen Metern im All. Die Sonne befindet sich in Freistadt und wurde als eine 1 Meter große Granitkugel dargestellt. Die anderen Planeten stehen symbolisch als kleinere Granitkugeln auf Steinen. Die tatsächliche Größe der einzelnen Planeten im Vergleich zur Sonne wird seitlich an den Stationen demonstriert. Der Weg bietet neben Wissenswertem auch wunderschöne Aussichten in die Hügellandschaft des Mühlviertels.

Weitere Infos: www.freistadt.at/planetenweg

LASBERG

MÜHLVIERTLER PANORAMABLICK:
DAS HOH-HAUSBUCHBERG

Mit der Aussichtsplattform „Hoh-Haus“ am Buchberg(813 m) wurde die älteste Siedlungsstätte Lasbergs zu neuem Leben erweckt. Das attraktive Ausflugsziel belohnt Wanderer mit einereinmaligen Aussicht ins Mühlviertel. Der Blick schweift vom Böhmerwald bis zur entfernt sichtbaren Alpenkette. Ein Infoterminal erzählt die Geschichte der Region. Der Buchberg kann von verschiedenen Ausgangspunkten bestiegen werden: vom Lasberger Ortskern, vom „Gasthaus Sepp’n-Wirt“ in Elz, vom Wandergasthof „Zur Haltestelle“ in Siegelsdorf oder von der Schlossbrauerei Weinberg in Kefermarkt.Als touristische Attraktion wird in Lasberg auch das „Bouldern“ am Buchberg, am Sattlerberg und am Schoberstein angeboten. Hier kann man ohne Kletterseil und Klettergurt an Felsblöcken oder Felswänden in Absprunghöhe klettern.Das Pechöl, das in Lasberg als Wund- und Heilsalbe für Tiere gebrannt wird, wurde zum immateriellen Kulturerbe ernannt.

Tourismuskern Lasberg
Obmann Josef Wittinghofer
Markt 7
A- 4291 Lasberg
Telefon: +43 7947  7255-13
E-Mail:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.buchberg-hoh-haus.at

GUTAU

AUSFLUGSTIPP FÜR FAMILIEN:
DER VOGELKUNDEWEG IN GUTAU

War es die Lerche oder die Nachtigall? Die heimische Vogelwelt kennenlernen und dabei so richtig Spaß haben – das bietet der Vogelkundeweg in Gutau. Begleitet vom Eisvogel und seiner kleinen Freundin „Meisi“ erleben Familien und andere Besucher einen abwechslungsreichen, rund 1,5 Stunden langen Spaziergang durch die Natur. Der Ausgangspunkt des Vogelkundeweges liegt beim Schauraum gegenüber desGutauer Färbermuseums. Hier können heimische Vögel in ihrer naturgetreu nachgebauten Umgebung betrachtet werden. Der Film „Sehnsucht des Fliegens“ bereitet die Besucher auf die Wanderung vor, die neben Stationen mit Vogelstimmen, Nistkästen und Hörrohr auch zahlreiche Spielstationen zum Klettern, Rutschen und Hüpfen für Kinder bereithält.
Führungen gibt es von März bis November nach telefonischer Voranmeldung.
DAS „BLAUE WUNDER“ UND DAS „SANDLBILD“:
Blaudruck in Gutau und Hinterglasmalerei in Sandl

Das Färberhandwerk ist im Mühlviertel seit dem 17. Jahrhundert angesiedelt. Im alten „Färberhaus“ in GutauwurdeJahrhundertelang gedruckt und gefärbt, seit 1982 istesals Museum zu besichtigen. Dem Blaudruckverfahren, dem Färben mit Indigo wurde früher viel Geheimnisvolles zugedacht, von den Blaufärbern behauptete man, sie könnten hexen und zaubern.In Gutau findet jährlich am ersten Sonntag im Mai ein internationaler Färbermarkt statt.

Die Gemeinde Sandl ist seit dem 19. Jahrhundert für ihre Hinterglasmalerei, eine besondere Technik der Glasmalerei,bekannt. Das „Sandlbild“ bedeutet für viele das Hinterglasbild schlechthin. Bevorzugte Motive waren Heiligendarstellungen und Wallfahrtsgnadenbilder. Im HinterglasmuseumSandl werden die Entwicklung und Geschichte dieses Kunsthandwerks sowie Sammlerstücke gezeigt.

Marktgemeinde Gutau
Kefermarkterstraße 4
A-4293 Gutau
Telefon: +43 7946  6255
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www.gutau.at

SANDL

WISSENSDURST LÖSCHEN:
DER FEUERWEHR-ERLEBNISWEG IN SANDL

Der erste Feuerwehr-Erlebnisweg Österreichs in der Gemeinde Sandl ist ein familienfreundlicher Rundweg mit einer Länge von vier Kilometern. An sechs Stationen erhalten kleine und große Besucher spannende Informationen über das Feuerwehrwesen und werden zum aktiven Mitmachen eingeladen. Der Weg beginnt am Ortsanfang von Sandl, führt über den Tafelberg zum Ursprung der Maltsch und vorbei an der Sternwarte wieder zurück ins Ortszentrum. Wissensvermittlung mit Spaß und Aussichtspunkte mit Blick auf die Landschaft rund um Sandl machen den Feuerwehr-Erlebnisweg zu einem unvergesslichen Abenteuer.

Gemeindeamt Sandl
Melanie Hirnschrodt
Sandl 24
A-4251 Sandl
Telefon: +43 7944 8255-0
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www.sandl.at
www.feuerwehrerlebnisweg-sandl.at

WINDHAAG

DAS TOR ZUM GRÜNEN BAND EUROPAS:
GREEN BELT CENTER

Das GREEN BELT CENTER hat am 3. Mai 2015 seine Pforten geöffnet. Das Grüne Band Europa präsentiert sich in einem spannenden, neu errichteten, sechzehn Meter hohen Holzbau. Natur, Geschichte und Zukunft des Grenzraumes am ehemaligen Eisernen Vorhang kann der Besucher grenzüberschreitend auch bei individuellen „Nature Trails“ durch die   Naturlandschaft, erlebnisorientierten Camps sowie geführten Wandertouren wie Schmuggler-Tour und Flussläufe-Tour an der Maltsch entdecken. Mit dem Bike nach Südböhmen radeln, vorbei an verlassenen Dörfern, auf ehemaligen Panzerstraßen, heute gut markierte Radwegen, ist ein besonderes Erlebnis für den an sanftem Tourismus interessierten Gast.

Green Belt Center
Markt 11
A-4263 Windhaag bei Freistadt
Telefon: +43 7943  6111
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.green-belt-center.eu

LEOPOLDSCHLAG

DIE BÜFFEL SIND LOS!
LANDSCHAFTSPFLEGE IM EUROPASCHUTZGEBIET MALTSCH AM GRÜNEN BAND EUROPAS

Feuchtwiesen sind seit Jahrhunderten ein Teil des mitteleuropäischen Landschaftsbildes.
Sie sind nur schwer zu bewirtschaften, weisen jedoch einen großen Reichtum an außergewöhnlichen und seltenen Tier- und Pflanzenarten auf und sind daher besonders schützenswert. Zur Förderung und Entwicklung dieser Flächen werden im Europaschutzgebiet Maltsch europäische Wasserbüffel eingesetzt.Bei einer 3-stündigen Exkursion erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über die Schutzgüter im Europaschutzgebiet Maltsch und erleben die prächtigen Wasserbüffel vor Ort bei der Arbeit auf den Feuchtwiesen. Diese interessante Nutztierart wird zunehmend für die Landschaftspflege entdeckt.Die Suhlen und Wasserlöcher, die durch die sich wälzenden Wasserbüffel entstehen, bieten einzigartige Lebensräume für viele Amphibien und Reptilen.Im Dung der Wasserbüffel halten sich viele Insekten und Käfer auf. Diese sind wiederum Nahrungsgrundlage für verschiedene Wiesenvögel und Fledermausarten.

NATURA 2000 Grünes Band Europa Infozentrum des Naturschutzbund OÖ
Leitung: Wolfgang Sollberger
Marktpatz 2
A-4262 Leopoldschlag
Telefon: +43 664 5143548
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www.naturschutzbund-ooe.at

TRAGWEIN

ABENTEUER BURG:
OBERÖSTERREICHISCHESBURGENMUSEUM REICHENSTEIN

Kultur und Natur unter einem Dach präsentiert die mittelalterliche Burg Reichenstein in der Gemeinde Tragwein.  Wer die modern gestaltete Dauerausstellung besucht, begibt sich auf eine Zeitreise mit drei Etappen vom Hochmittelalter bis in die frühe Neuzeit, gewinnt dabei Einblicke in die Themen „Burg und Herrschaft“, die Architektur von Burgen und erfährt Interessantes über die Menschen und ihre Lebenswelten innerhalb der Burg. Dazu gehört auch ein einzigartiges Original: die teilrekonstruierte Badegrotte aus der frühbarocken Blütezeit der Burg Reichenstein. Großzügige Schaubilder erleichtern das Verständnis für die wissenschaftlichen Exponate, die hauptsächlich aus der Sammlung des Reichensteiner Professors Alfred Höllhuber stammen, der größten privaten Mittelalter-Sammlung Österreichs.
Das ebenfalls im Neubau untergebrachte Informationszentrum zum Europaschutzgebiet Waldaist-Naarn vermittelt einen Einblick in die Zusammenhänge der heimischen Fauna und Flora.

OÖ Burgenmuseum Reichenstein
Reichenstein 1
A-4284 Tragwein
Telefon: +43 72 36  314 00-0
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www.burg-reichenstein.at


DER KULINARISCHE TIPP:
DER PANKRAZHOFER

Den Pankrazhofer gibt es seit Jahrhunderten. Die heutige Generation hat sich in den letzten Jahren mit traditionellen Getränken in biologischer Spitzenqualität einen Namen gemacht, hauptsächlich mit der Produktion von vielfach ausgezeichneten Mosten sowie Säften, Schaumweinen, Edelbränden und Likören. Eine Spezialität des Hofes ist das Pankrazhofer Bio-Rindfleisch. Die Tierewerdenim Pankrazhof geboren und wachsen natürlich auf. Über das Jahr verbringt die Herde die meiste Zeit auf den Weiden, aber auch das Futter im Laufstall stammt ausschließlich von Wiesen und Feldern des Biohofes.

Pankrazhofer
Eva und Norbert Eder
Lugendorf 7
A-4284 Tragwein
Telefon: +43 7263 88295
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www.pankrazhofer.at

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2.2.1 Transitland Österreich

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Vom Wiener Ochsengries bis nach Schärding

Österreichs Rolle im transkontinentalen Ochsenhandel
Wien – der zentrale Umschlagplatz des Ochsenhandels
Weitere Handelszentren
Triebwege und „Ochsenstraßen“ in Österreich
Mautstellen in Österreich

 

Österreichs Rolle im transkontinentalen Ochsenhandel

Zwischen den osteuropäischen Aufzuchtgebieten und den süddeutschen Verbraucherregionen lag das Transitland Österreich, das mit seinen zahlreichen Viehmärkten, Wegen, Straßen, Furten und Mautstellenmehrere hundert Jahre lang am transkontinentalen Ochsentrieb beteiligt war.Einige Städte, vor allem Wien, waren auch als Fleischabnehmer in diese Routen integriert,die vorhandenen Quellen weisen jedoch darauf hin, dass die Mehrzahl der Ochsen in die süddeutschen Städteoder nach Venedig weitergetrieben wurde. Viehmärkte, Mauten und andere Transitabgaben sicherten den Regionenam Oxenwegdennoch gute Einnahmen.
Wie sah die politische Situation dieser Region im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit aus? Nach dem Aussterben der Babenberger kam das Herzogtum Österreich 1282 an die Habsburger. Diese bauten durch eine geschickte Heirats- und Bündnispolitik eine europäische Großmacht auf. Ab 1452 trugen die Habsburger die Kaiserkrone des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ in fast ununterbrochener Folge. 1522 erfolgte die Teilung des Hauses Habsburg in eine spanische und in eine österreichische Linie. Die österreichische Dynastie erhielt 1526 durch einen Erbvertrag Böhmen und Ungarn und legte damit den Grundstein für den späteren Vielvölkerstaat. Die große Herausforderung des 16. Jahrhunderts waren die aus dem Osten vordringenden Türken. 1529 belagerten die osmanischen Truppen erfolglos Wien. Die Eindringlinge wurden zwar zurückgedrängt, doch in den nächsten 150 Jahren blieb die Bedrohung weiterakut. 1683 standen die Türken erneut vor den Toren Wiens. Diesmal konnten sie nicht nur abgewehrt, sondern bis hinter Belgrad zurückgedrängt werden. Im 18. Jahrhundert schufen die Herrscherin Maria Theresia und ihr Sohn Joseph II. mit ihren Reformen die Grundlagen für einen modernen Staat.

Wien – der zentrale Umschlagplatz des Ochsenhandels

Das erste wichtige Ziel auf dem Weg der Ochsenhändler war der Handels- und Verkehrsknotenpunkt Wien. Der Hauptumschlagplatz der ungarischen Graurinder war für lange Zeit der Wiener Ochsengries.
ZENTRUM DES OCHSENHANDELS
Vom Wiener Ochsengrieszum Central-Viehmarkt

Bereits 1503 wurde der Ochsengries vor dem Stubentorurkundlich erwähnt. Der bekannteste und älteste Lebendviehmarkt von Wien lag anfangs am südwestlichen Stadtrand, im Bereich des heutigen Beethovenplatzes. Jeden Freitag konnten hier Viehzüchter, Händler und Metzger ungarische Ochsen an- und verkaufen. Später, zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde dieser Handelsplatzauf das Gebiet des heutigen Bahnhofs Wien-Mitte verlegt. Der Viehhandel erfolgte auf dem freien Feld. Erst 1760 erhielt der Platz eine hölzerne Umzäunung, den sogenannten Ochsenzwinger.1797 wechselte der Markt erneut den Standort, diesmalnach Sankt Marx.Eine Überdachung des Marktplatzes gab es damals noch nicht. So mussten Züchter und Händler bei schlechtem Wetter oft knietief in Kot und Schlamm waten oder waren im Sommer der direkten Hitze ausgesetzt. 1846 wurde in Sankt Marx mit dem Bau eines Schlachthofes begonnen.
Zwischen 1880 und 1883 errichtete die Baufirma Rudolf Frey unter Mitarbeit des Architekten Adalbert Constantin Swoboda einen Central-Viehmarktfür die Stadt Wien und ihre Umgebung. Die Toranlage mit den beiden gigantischen Stiergruppen, die ohne Zweifel ungarische Grauochsen darstellen, stammt von dem BildhauerAnton Schmidgruber.Wien war bis ins 19. Jahrhundert der Hauptumschlagplatz der ungarischen Ochsen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Tiere nicht mehr auf eigenen Beinen aus Ungarn, sondern wurden mit der Eisenbahn transportiert.

WO SICH DIE OCHSEN „STAPELTEN“
Was war das so genannte Stapelrecht?

Das Stapelrecht (lat.Iusemporii, eigentlich „Marktrecht“ im Sinne von „Verkaufsrecht“) war im Mittelalter das Recht einer Stadt, das durchziehende Kaufleute dazu zwang, ihre Waren in der Stadt für einen bestimmten Zeitraum abzuladen, also zu „stapeln“ und dort anzubieten. Teilweise konnten sich Händler durch Zahlung eines Stapelgeldes von dieser Pflicht befreien.So ein Stapelrecht besaß auch Wien bereits ab 1221. Die Ochsenhändler waren damit gezwungen, die Tiere auf dem Wiener Ochsengries feilzubieten. Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurden Teile des Wiener Stapelrechts aufgehoben.

Weitere Handelszentren

Weitere wichtige Handelsplätze für die „Ungarochsen“ waren die Märkte im Umkreis von Wien:Bruck an der Leitha, Götzendorf, Ebenfurth, Himberg und Laxenburg, die bereits im ersten Kapitel erwähnt wurden (siehe Seite X.).Auf dem Gebiet des heutigen Oberösterreich wurden Viehmärkte in Ebelsberg, Pregarten, Klaffer, Hitzing, Schärding, Braunau, Ried und Freistadt abgehalten.

Ein regionales Zentrum desOchsenhandelswar die Gemeinde Rohrbachim Oberen Mühlviertel. Der Ort erhielt bereits im Mittelalter Marktprivilegien, die nach den Hussitenkriegen 1459 vom Landesfürst Albrecht VI. erneuert wurden.Der RohrbacherWochenmarkt entwickelte sich im Laufe der Zeit zum wichtigsten Viehmarkt des Mühlviertels. In der Blütezeit (15.-16. Jh.) wurden hier jeden Montag rund 1.300 Stück Vieh zum Kauf angeboten.Der Ochsenhandel aus Ungarn nach Bayern stellte für die Bevölkerungfür längere Zeit eine wichtige Einnahmequelle dar. Die montäglichen Ochsenmärkte in Rohrbach fanden noch bis zum Zweiten Weltkrieg statt.

FEILSCHEN UM DAS HORNVIEH
Ein Markttag in Rohrbach

Jeden Montag fand auf dem Marktplatz von Rohrbach ein reges Treiben statt.
Das Vieh wurde durch die Berggasse zum Marktplatz getrieben. Am Platzeingang überprüften ein Tierarzt und je ein Vertreter der Gemeinde und der Gendarmerie den Gesundheitszustand der Ochsen und die Viehpässe – eine Qualitätssicherungsmaßnahme sozusagen. Auf beiden Seiten des Marktes wurden dann die Tiere an ein Geländer angebunden und standen so zum Begutachten, Vergleichen und Verkaufen bereit. Die ausschließlich männliche Kundschaft – Landwirte, Metzger und Händler – verglich lange und ausgiebig die Ware, prüfte Gebisse und Hörner, maß die Widerristhöhe nach, fragte nach dem Gewicht. Das Geschäft wurde per Handschlag getätigt. An den Zahltischen aus Granit, von denen drei noch heute auf dem Rohrbacher Marktplatz stehen, wurden die Zahlungsmittel geprüft, denn am Klang von Silber auf Granit erkannten die Händler die Echtheit der Münzen.

 

Triebwege und „Ochsenstraßen“ in Österreich

Die Routen des europäischen Oxenwegesin Österreich sind nur teilweise erforscht und belegt. Durch schriftliche Dokumente und Flurnamen lassen sich bestimmte Strecken rekonstruieren, doch es klaffen noch größere Lücken im Wegenetz, wo man nur vermuten kann, wo die Herden entlanggetrieben wurden.

Südlich der Donau führte eine Ochsenstraße von Wien über Amstetten, die Ebelsberger Maut, Eferding, Peuerbach und Raab nach Schärding und Passau. Von dieser Route gab es eine Abzweigung über Neufelden nach Rohrbach. Aber auch von Pregarten aus konnte man über Linz zwischen Alkoven und Schönering den Anschluss an die südlich der Donau verlaufende Triebroute finden. Rohrbach stellte als Kreuzungspunkt der Triebwege von Leonfelden und Neufelden sowie als Rast- und Handelsplatz vor dem Übergang nach Bayern über die Klafferstraße ein regionales Zentrum dar.Durch das Mühlviertel führte eine Straße vom Waldviertel kommend über Königs¬wiesen nach Pregarten und weiter über Schenkenfelden, Leonfelden, Haslach, Rohrbach und Aigen bis Nürnberg. Um die kaiserliche Mautstelle in Linz und die risikoreiche Innüberquerung bei der Furt von Schärding zu umgehen, wählten bayerische Händler des Öfteren den Weg durchs Mühlviertel und dann weiter nach Passau und Regensburg. [Abbildung: Karte mit Routen]

Einige Strecken des ehemaligen Oxenweges werden bis zum heutigen Tage als „Ochsenstraße“ bezeichnet. Viele dieser Routen waren in Österreich bereits zu Zeiten der Römer oder teilweise schon in der keltischen Zeit benutzte alte Heeres- und Handelswege:

  • die Ochsenstraße bei Altheim, Flußübergang der Ache mit dem FlurnamenHörfurt
  • die Ochsen- oder Hörstraße bei Eferding
  • die Römerstraße Eferding bis Passau
  • die Ochsenstraße von Hartkirchen nach Schlögen
  • die vorrömische Ochsenstraße in Leonding (heute Limesstraße)
  • die Ochsenstraße zwischen Passau und Straubing
  • Ebelsberg – Kleinmünchen – Hart – Jetzing – Hitzing – Straßham Richtung Schärding (zwischen Schönering und Alkovenebenfalls als „Ochsenstraße“ bezeichnet)
  • und eine alte Ochsenstraße führt auch von Hitzing über Leondingnach Linz.

Ein Ochsenhorn im Wappen der Gemeinde Pasching, unweit von Linz,erinnert ebenfalls an die Zeiten des Ochsenhandels.Esverweist vermutlich auf die bereits in vorrömischer Zeit benutzte Handelsstraße, die später Teil des Donaulimes war.

Mautstellen in Österreich

Bekannt ist die WelserischeViehmautvonEbelsberg . Kaiser Friedrich III. gestattete den Bürgern von Wels, das Stadttor beim Pfarrhaus zu öffnen und dort Maut zu erheben. Seit 1452 war das Mautrecht an die Stadt verpachtet. Diese Maut wird  in den schriftlichen Quellen als „Welser Vieh- oder Ochsenmaut“ bezeichnet. Die Mautrechnungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert (1535-1671) geben detailliert Auskunft über die  Höhe der Mauteinnahmen,  die Menge der durchgetriebenen Tiereund die Herkunft der Händler. Im 16. Jahrhundert stiegen die Einnahmen kontinuierlich. Die größten Mauteinnahmen erhielt die Stadt Wels im Jahre 1567 mit 104 Gulden. In diesen ertragreichen Jahren wurden jährlich bis zu 14.000 Ochsen vermautet. Die Listen belegen außerdem, dass ein Großteil der Händler (29 Personen) aus Augsburg stammte, die anderen Gebührenzahler kamenu.a. aus Ulm, München, Straubing und Passau. Um 1600 gab es interne Probleme mit dem Mautner, so dass kurzfristig die Maut gesperrt wurde, 1610 dagegen plünderte das Passauer Kriegsvolk die Mautkasse. Nach diesen Turbulenzen flossen bis 1650wiederregelmäßig Mauteinnahmen für die Stadt Wels. Anschließend reduzierten sich die Mauteinkünfte ganz plötzlich, so dass diese kaum noch die Unkosten für die Verwaltung deckten. Die Stadt versuchte, die nicht mehr so attraktive Maut weiter zu verpachten, doch das Interesse an dem „toten Geschäft“ blieb verständlicherweise gering. Einerseits fällt diese Zeit mit dem allgemeinen Rückgang der Ochsentriebe zwischen 1670-1720 zusammen, andererseits vermutet man, dass die Route über Ebelsberg ab Mitte des 17. Jahrhunderts kaum noch benutzt wurde.

Die Mautstelle Pregarten ist ebenfalls durch Mautrechnungen bekannt (1570-1667). Die Anzahl der vermautetenOchsen ist im Vergleich zu Ebelsberg wesentlich geringer, was auch daran lag, dass es sich hier um eine nördliche Nebenroute der Ochsentriebe handelte, die nur von bestimmten Händlern frequentiert wurde: zum Beispiel von Händlern aus Nürnberg oder Regensburg. Die Anzahl der Nürnberger Händler ist hier auffallend größer als in Ebelsberg, wo die Augsburger eine dominante Rolle spielten. Erst im 17. Jahrhundert tauchen die Augsburger stärker in den Pregartener Mautrechnungen auf. Der Mautsatz pro Ochsen betrug bis 1592 einen Pfennig, ab 1628 einen Kreuzer (zu 4 Pfennig). Die größte Herde passierte diese Mautstelle am 17. August 1570: Ein Vilshofener Bürger trieb eine Herde mit 400 Ochsen durch.

Die Hauptmautstelle war in der StadtLinz. Die Linzer Mautrechnung von 1627 bestätigt den Durchtrieb von 14.374 Ochsen, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus Ungarn stammten. Auch hier dominierten die Augsburger und Nürnberger Ochsenkäufer. Der Mautsatz lag bei 9 Pfennig Geleitgeld, ab 100 Stück Vieh räumte man jedoch gewisse Nachlässe ein. An dieser Mautstelle wurde über den eigentlichen Mautsatz und Zettelgeld hinaus noch eine gesonderte Abgabe von einem Pfennig pro Tier erhoben.

Mautrechtbesaßauch die älteste Stadt Österreichs, Enns, wo neben der Stadtmaut auch Gebühren für die Überquerung der Donau erhoben wurden. Die Aufstellung der Maut zu Enns, die Niclas Guelher für Herzog Albrecht III. am 30. November 1386 anfertigte, ist eines der frühesten Verzeichnisse dieser Art in Österreich. Die breite Palette von Gütern, die auf Donau und Enns sowie auf den Straßen die Stadt passierten oder hier angeboten wurden, ist erstaunlich. Wie hoch die tatsächlichen Einnahmen aus der Maut für den Landesherrn waren, ist jedoch nicht überliefert.

Die Herrschaft Falkenstein besaß eine zentrale Mautstelle in Wildenranna sowie eine weitere Mautstelle in Niederranna. Doch zahlreiche süddeutsche Viehhändler versuchten diese Herrschaftsmaut zu umgehen und wählten lieber den Weg durch den Klafferwald. Das gefiel der Herrschaft Falkenstein nun gar nicht und so errichtete diese im 16. Jahrhundert auch in Klaffer eine Mautstelle. „Von jedem HungerischenOxen ist man der Herrschaft Falckhenstain vier Pfening zu Mauth zu raichen schuldig“, lautete die Anweisung aus dem Jahre 1607.

Bekannt sind auch die Aufzeichnungen des Mautners Jakob Böck von Ulrichsbergaus dem Jahre 1588. Für insgesamt 5.158 Tiere hatte er in diesem Jahr Mautkassiert, die meisten Händler kamen aus Straubing. Diese Mautstelle gehörte dem Stift Schlägl. Der Mautner von Ulrichsberg wurde außerdem verpflichtet, die in Linz ausgestellten Geleitzettel zu überprüfen. Falls der Händler keinerlei Bestätigung über geleistete Mautzahlungen vorweisen konnte, musste er wieder nach Linz zurück.

Ein Vergleich der verschiedenen Mautstellenin den Jahren 1627/28:
Zahl der vermauteten Ochsen:
Ebelsberg (1627)    10.927
Klafferwald (1627)    1.967
Linz (1627)        1.480
Pregarten (1628)    2.761

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2.1.4 Sehenswürdigkeiten rund um Hortobágy

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Hortobágy
Hajdúböszörmény
Balmazújváros
Hajdúszoboszló
Hajdúnánás
Nádudvar
Tiszafürded und der Theiss-See
Debrecen

Die ehemaligen Zuchtgebiete der Graurinder, allen voran die berühmte Puszta von Hortobágy, laden heute mit vielfältigen Naturschönheiten, Sehenswürdigkeiten und touristischen Highlights dazu ein, diese Gegend näher zu erkunden.

Hortobágy

Die Puszta erleben: Nationalpark Hortobágy

Der Nationalpark Hortobágy (HortobágyiNemzeti Park)  ist nicht nur das größte, sondern auch das bekannteste Naturschutzgebiet Ungarns. Das Wort Hortobágy bezeichnet eine landschaftliche Einheit, einen Fluss und seit 1966 auch eine Ortschaft auf der ungarischen Tiefebene. Der Nationalpark wurde am 1. Januar 1973 auf einem Gebiet von 52.000 Hektar gegründet und ist seitdem kontinuierlich auf 82.000 Hektar erweitert worden. Das ist fast so groß, wie die Gesamtfläche von Berlin. Seit 1999 gehört das Gebiet zum UNESCO-Welterbe.

Der Fluss Theiß und seine Nebenflüsse formten die Oberfläche desHortobágyzu einer fast gleichmäßig flachen Tiefebene. Von oben betrachtet sieht die Landschaft wie ein riesiger Teppich aus, nur der FlussHortobágy teilt die Ebene wie ein silbernes Band. An manchen Stellen gibt es kleinere Erhebungen, die sogenannten Kumanenhügel (kunhalom), auch Kurgan genannt, die von den aus dem Osten eingewanderten Kumanen als Wachposten oder als Grabhügel gebaut wurden, also von Menschenhand geformt sind.

In der Nähe der Gewässer kommen 90 Prozent der einheimischen Vogelarten vor. Es sind hier einige seltene und mittlerweile streng geschützte Tierarten zu finden, wie Trappen, Rotfußfalken, Moorenten, verschiedene Reiherarten, Kormorane, Brachschwalben, Seeadler und Kraniche.Insgesamt wurden über 340 verschiedene Vogelarten gezählt. Ein wahres Paradies für Vogelbeobachter!

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die berühmte Neunbögige Brücke von Hortobágy (HortobágyiKilenclyukúHíd), die zwischen 1827 – 1833 nach den Plänen von Ferenc Povolni gebaut wurde. Davor stand hier bereits eine Holzbrücke, die oft von den Viehtreibern benutzt wurde. Nachdem die ständige Reparatur der Holzbrücke immer mehr Geld verschlang, beschloss die Stadt Debrecen, eine stabilere Steinbrücke errichten zu lassen.

In der berühmten Großen Tscharda (Nagycsárda) von Hortobágy, die 1699 als Zoll- und Raststätte an der Kreuzung von wichtigen Handelswegen entstand, serviert man heute landestypische Gerichte aus Biofleisch.Im Hirtenmuseumwird das Leben der Hirten in Bildern und Filmen, aber auch durch die typischen Gegenstände des Berufs vorgestellt.

Der Puszta-Zoo (PusztaiÁllatpark) präsentiertdie alten ungarischen Haustiere sowie die ehemaligen typischen Tierrassen der ungarischen Tiefebene. Hier und auf dem Gebiet des Nationalparks werden die als Hungaricum bezeichneten Tierarten wie das ungarische Graurind, das Zackelschaf, das Mangalicaschwein (Wollschwein), bestimmte Pferderassen und Gänse gezüchtet, um diese speziellen Rassen und ihre Gene zu erhalten. Im Streichelzoo dürfen die Kinder kleine Schafe, Geißlein, Esel und andere Tierkinderstreicheln und füttern. Regelmäßige Veranstaltungen laden Groß und Klein in den Puszta-Zoo ein: So gibt es Märchenabende oder den Abenteuertag für die ganze Familie. Im März werden die zurückkehrenden Störche mit einem Fest begrüßt, im September die Schwalben mit einer Veranstaltung verabschiedet.

Ein spannendes Naturschauspiel ist zweifellos der Herbstzug der Kraniche. Beim Sonnenuntergang im Oktober können mehrere zehntausend Vögel beobachtet werden, wenn sie über die Puszta zu ihren Übernachtungsplätzen ziehen. In dieser Zeit werden auch geführte Kranich-Wanderungen angeboten.

Berühmt ist auch das Gestüt von Máta mit 280 Pferden. Dank seiner traditionsreichen und einzigartigen Zuchtgeschichte nimmt es unter den europäischen Gestüten eine Sonderstellung ein. Seine Bekanntheit verdankt es den Reitkünsten der Hortobágyer Pferdehirten und der Zucht der Noniusrasse.

InHortobágy befindet sich auch der größte aktive Handwerkerhof Ungarns: In zahlreichen Werkstätten wird das Handwerk von elf verschiedenen Berufen der Region vorgestellt. Gürtelmacher, Trachtennäherinnen, Käsemacher, Filzer, Weber, Seifenmacher, Töpfer, Holzschnitzer und andere führenhier den Besuchern ihr altes Kunsthandwerk vor.

Zu den regelmäßigen Events des Nationalparks gehören u. a. das alljährliche Hirtentreffen mit Gulaschkochwettbewerb zu Pfingsten, der Hortobágyer Brückenmarkt im August und das Kranichfest im Oktober.

Besucherzentrum Hortobágy
Petőfitér 9
H-4071 Hortobágy
Tel.: + 36 52 589-000
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www.hnp.hu

Hajdúböszörmény

Die Stadt nordwestlich von Debrecen war einst die „Hauptstadt“ der Hajduken, heute hat sie 32.000 Einwohner.
Der Bocskai Platz
(Bocskaitér), der zentrale Platz der Stadt, wurde 2013–14 komplett renoviert und neu gestaltet. Das Rathaus und das ehemalige Verwaltungsgebäude, das heute das Hajdukenmuseum beherbergt, wurden ebenfalls aufwendig saniert. Im imposanten Innenhof des Museums finden im Sommer kulturelle Veranstaltungen statt.
Zwei Statuen schmücken den Platz, die Statue des Fürsten IstvánBocskai, der die Hajduken mitsamt Privilegien angesiedelt hatte, und eine Skulptur mit den „Tanzenden Hajduken“. Die sieben tanzenden Figuren symbolisieren die sieben Hajdukenstädteund ihre Verbundenheit. Ein moderner Springbrunnen und eine Plastik, die die Struktur und die Entwicklung der Stadt nachzeichnet, vervollständigen die harmonische Einheit des neu gestalteten Platzes.

Das Hajdukenmuseum (HajdúságiMúzeum) in Hajdúböszörmény zeigt die Geschichte der Region „Hajdúság“ von den archäologischen Funden aus dem 10. Jahrhundert bis heute. Eine besondere Stellung nimmt die Geschichte der Hajduken ein: Die typischen Waffen und Kleidungsstücke, aber auch viele Dokumente und Bilder zum Aufstieg der Hajduken und ihrer Siedlungen sind hier ausgestellt.

2014 wurde ein neues Denkmal eingeweiht, die Statue eines Grauochsen, eine Arbeit des Bildhauers LajosBíró. Die lebensgroße Tierfigur steht auf dem ehemaligen Marktplatz von Hajdúböszörmény und erinnert an die Zeiten des regen Viehhandels.
Das Gedenkhaus von MiklósKárpát ist ein traditionelles Bauernhaus mit drei Räumen. Hier lebte der Maler der Puszta,MiklósKárpát (1886–1935), der selbst viele Jahre als Hirte arbeitete und das Leben der Tierhüter sowie die Landschaft von Hortobágy in zahlreichen Bildern auf die Leinwand brachte.

HajdúságiMúzeum
Kossuth Lajos utca 1
H-4220 Hajdúböszörmény
Tel./Fax: +36 52 229 038
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.hajdusagimuzeum.hu

Balmazújváros

Die Stadt mit ca. 18.000 Einwohnernist ein Verwaltungszentrum direkt in der Nähe von Hortobágy und bietet einige Sehenswürdigkeiten.Das Schloss Semsey, das ehemalige Landhaus der Großgrundbesitzer-FamilieSemsey, wurde im 19. Jahrhundert in klassizistischem Stil erbaut. Nach einer umfangreichen Restaurierung wurde das prächtige Gebäude 2013 als Museum und Veranstaltungsort wieder eröffnet.

Das Rathaus, das 1909–1911 erbaut wurde, ist eines der schönsten Gebäude der Stadt. An der Fassade sieht man das Stadtwappen mit einem typischen Vogel der Puszta, der Trappe mit drei Ähren: Das Bild symbolisiert einerseits die Freiheit, andererseits die wichtigste Einnahmequelle der Stadt, die Landwirtschaft.

In der Hutmacherwerkstatt von Gyula Mihalkókann man das traditionelle Handwerk des Hutmachers hautnah erleben. Die Familie Mihalkóblickt auf eine lange Tradition bis zum Jahr 1800 zurück. Wie seine Vorfahren stellt Gyula Mihalkó aus Schafwolle Hirtenhüte, aber auch andere Kopfbedeckungen nach alter Tradition und in Handarbeit her. Bei ihm kann man die Kunst des Hutmachens selbst ausprobieren und erlernen.Das Haus bietet auch zwei Zimmer zum Übernachten an.

Das ebenfalls neu eröffnete Heil-,Thermal- und Strandbad Kamilla erwartet die Badegäste mit mehreren Becken, Whirlpool, Sauna, Dampfbad, Salzgrotte und mit Massage- und Wellnessangeboten. Übernachten kann manimThermal Hotel Balmaz (4-Sterne-Hotel mit Thermalbecken und Sauna) direkt nebenan.

Die aus Holz geschnitzten Hirtenskulpturen von Béla Mónus zeigen die in der Region bekannte Hierarchie der Hirten: An erster Stelle – wie man erzählt, knapp hinter dem lieben Gott – steht der Pferdehirte (csikós), dann folgt der Rinderhirte (gulyás), der Schafhirte (juhász), der Schweinehirte (kondás) und diearme Gänseliesl schließt die Reihe (libapásztorlány).

Hutmacherwerkstatt Mihalkó
Szegfűsor 1/A
H-4060 Balmazújváros
Telefon: +36 30 528-8015
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.mihalkogyula.hu

Hajdúszoboszló

Die Stadt unweit von Debrecen ist vor allem für ihren riesigen BäderkomplexHungarospabekannt, den größten in ganz Ungarn. Hier finden die Badegäste alles, was das Herz begehrt: Erlebnisbäder, Aquapark mit Abenteuerrutschen, Thermalbecken, Heilbäder, Schwimmhalle, Sauna, Wellness und Sportplätze auf einem Areal von 30 Hektar.Die Sensation des Freibades ist „die mediterrane Küste“ mit einer Wasserfläche von 6.200 Quadratmetern, umgeben von Sandstrand und Palmen.Die Entdeckung der Heilquellen verdankt die Stadt einem Zufall. Bei Bohrungen nach Erdgas im Jahr 1925 kam aus der Tiefe von über 1.000 Metern etwas anderes nach oben, nämlich das 73 Grad warme, bräunliche Thermalwasser, das auch heute nochdie Bäder speist. Das Wasser enthält Jod, Brom und Kochsalz und wird in erster Linie für Rheumatiker empfohlen.

Weitere Infos: www.hungarospa.hu

Hajdúnánás

Strohflechten hat in Hajdúnánás eine lange Tradition. In der Werkstatt AranyszalmaAlkotóházkann man das alte Handwerk bewundern und erlernen. Die ständige Ausstellung zeigt allerlei Gegenstände aus Stroh wie Körbe, Hüte, Erntekränze und Taschen. Das alte Bauernhaus bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Im Bauernhof „Kendereskert“ wurde auch eine Grauochsenstatue (Ochse mit Hund) des Bildhauers Lajos Bíró aufgestellt.

TourinformHajdúnánás
Köztársaságtér 6
H-4080 Hajdúnánás
Telefon/Fax: + 36 52 382-076
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.hajdunanas.hu

Nádudvar

Der Ort ist für seine Schwarzkeramik bekannt, die hier bereits seit dem 16. Jahrhundert hergestellt wird. Die schwarze Farbe erhalten die Tongefäße dadurch, dass beim Brennen in der Endphaseder Ofen abgedichtet wird und dadurch rußhaltiger Rauch entsteht.

Tiszafürded und der Theiss-See

Der Theiss-See (Tisza-tó) ist ein künstlich errichteter Stausee und enstand 1973 im Zuge der Theiss-Regulierung. Mittlerweile hat sich der See zu einem beliebten Naherholungsgebiet und einer echten Alternative zum Plattensee entwickelt und zieht nicht nur Badegäste und Wassersportler, sondern auch Angler an. Der Ort Tiszafüred am See ist ein beliebter Urlaubsort. Das Vogelreservat am Theiss-See ist streng geschützt, hier lassen sich bei geführten Bootstouren seltene Vogelarten beobachten.
Ungarns zweitgrößten See kann man auch mit dem Rad umrunden, ein 120 km langer asphaltierter Radweg steht den Fahrradfahrern zur Verfügung. Hier entlang verläuft auch der internationale Radweg EUROVelo 11.

TourinformTiszafüred
Fürdő u. 21
H-5350 Tiszafüred,
Tel./Fax: +36 59 511-123
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.tiszafured.hu

Debrecen

Zum Schluss soll das eigentliche Zentrum des Ochsenhandels und -triebes in Ungarn, die Stadt Debrecen erwähnt werden.Debrecen ist heute die zweitgrößte Stadt Ungarns und als Zentrum der Reformation wird sie auch als „das Rom der Calvinisten“ bezeichnet. Im 16. Jahrhundert konvertierte ein Großteil der Bevölkerung zum calvinistischen Glauben. Wahrzeichen der Stadt ist die Große Reformierte Kirche(Nagytemplom), die auch in der ungarischen Geschichte eine wichtige Rollespielte. Hier verkündete 1849 Lajos Kossuth die Entthronung der Habsburger und die Unabhängigkeit Ungarns. Die im klassizistischen Stil erbaute Kirche ist in der Tat sehr groß, die Länge des Hauptschiffes beträgt 55 Meter und das Gotteshaus bietet den Besuchern etwa 3000 Sitzplätze. Der westliche Turm kann auch bestiegen werden (213 Treppen!). Von hier aus bietet sich eine großartige Aussicht auf das Stadtzentrum.Das 1538 gegründeteReformierte Kollegium von Debrecen brachte unzählige berühmte Schriftsteller, Dichter und Denker Ungarns hervor. Die Bibliothek der Schule beherbergt über 600.000 Bücher und 35.000 Handschriften.Debrecens größte Parkanlageist der sogenannte Großwald(Nagyerdő). Der BadekomplexAquaticum, bestehend aus Thermalbad, mediterranem Erlebnisbad und einem großen Freibad, lädt Jung und Alt zum Plantschen ein. Für Familienausflüge geeignet sind der Zoovon Debrecen und derVergnügungsparkmit Fahrgeschäften.
Jedes Jahr im August findet in Debrecen der berühmte Blumenkarneval statt. Der Umzug der mit über 3 Millionen Blumen geschmückten Wagen wird von Kapellen, Tanzgruppen, Spielmannszügen und anderen bunten Gruppen begleitet.
Ein ganz besonderes Erlebnis bietet die nostalgische Fahrt mit der Zsuzsi Schmalspurbahn (ZsuzsiErdeiVasút) durch Wald und Puszta. Auf einer Strecke von 16 Kilometern fährt die älteste noch funktionierende Schmalspurbahn Ungarns die Gäste durch die Umgebung der Stadt.

Tourinform Debrecen
Piacutca 20
H-4024 Debrecen
Telefon: +36 52 412-250
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.debrecen.hu

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2.2. Österreich

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AUSFLUGSTIPPS RUND UM DEN OXENWEG

Rund um den Oxenweg gibt es auch in Oberösterreich viel zu entdecken, ob man auf Schusters Rappen, auf dem Fahrrad oder bequem mit dem Auto die Gegend erkunden möchte. Auf den folgenden Seiten werden vier österreichische LEADER-Regionen entlang des Oxenweges mit ihren touristischen Highlights vorgestellt.

2.1.3 Die berühmte Puszta und ihre Hirten

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Die Puszta ruft bei vielen wildromantische Vorstellungen mit endlosen Steppen, geschickten Reitern, rassigen Pferden und urigen Tschardas mit Zigeunermusik hervor. Auch in der ungarischen Dichtung und in der Volksmusik spielen die Puszta und ihre Bewohner eine wichtige Rolle. Der ungarische Nationaldichter SándorPetőfi besang die Schönheit der Landschaft in zahlreichen Gedichten. Die berühmten Zeilen „Weit, wo der Himmel die Erde berührt“ stammen aus seinem Gedicht „Alföld“, einer Liebeserklärung an die ungarische Tiefebene. Die Gegend vermittelt tatsächlich ein Gefühl der endlosen Weite und Freiheit.

Bezeichnend für die Landschaft sind die Ziehbrunnen (gémeskút), die für die Wasserversorgung der Herden unentbehrlich waren. Ein Graurindallein braucht am Tag rund 30 - 60 Liter Wasser, es ist kaum vorstellbar, wie viele Male die Hirten beim Tränken der Herde den Eimer hochziehen mussten. Die Brunnen dienten aber auch zur Orientierung auf der recht monotonen Tiefebene und sogar zur Kommunikation. In der Sommerhitze kann man mit etwas Glück auf der Puszta auch eine Art Fata Morgana (délibáb) erleben: Die Luft scheint zu flimmern und die Häuser und die Tiere am Horizont stehen plötzlich auf dem Kopf!


GEHEIME BOTSCHAFTEN: Ziehbrunnen als Kommunikationsmittel der Hirten

Was bei den Indianern die Rauchzeichen waren, waren für die ungarischen Hirten die Ziehbrunnen der Puszta. Bei klarem Wetter konnte man auf dem flachen Land ziemlich weit sehen und so konnten die Ziehbrunnen mit ihren verschiedenen Stellungen Nachrichten in die Ferne transportieren. Andere Hirten sollten mit vereinbarten Zeichen gewarnt werden, wenn zum Beispiel Gendarmen oder andere Amtspersonen sich näherten, das Wasser des Brunnens vergiftet war oder aber Tiere, die offiziell nicht zur Herde gehörten, schnell beiseite geschafft werden sollten. Aber auch freudige Nachrichten konnten übermittelt werden, dass etwa das Mittagessen fertig sei oder, dass Frauen zu Besuch bei den Hirten sind. 


Eine herausragende Rolle bei der Rinderzucht spielten die Hirten. Auch heute werden noch zahlreiche von ihnenauf dem Gebiet des Nationalparks beschäftigt. Viele stammen aus Familien, die seit Generationen mit diesem Beruf verbunden sind. Das Wissen um die Tiere und die Natur, die vielseitigen Erfahrungen wurden von den Vätern an die Söhne weitergegeben.
Neben der vielerorts bekannten Hierarchie der Hirten je nach Wert und Prestige der behüteten Tiere (Pferdehirte, Rinderhirte, Schafhirte, Schweinehirte und Gänsehirte) gab es auch den sogenannten „számadó“, der die Verantwortung für die Herde innehatte und Rechenschaft über Anzahl und Verbleib der Tiere abgeben musste und den „bojtár“, der unmittelbar mit dem Hüten der Tiere beschäftigt war.

Die Kleidung der Hirten bestand aus einem blauen Hemd (früher war der Stoff mit Asche gefärbt und eher schwarz) und einer blauen, sehr weiten Hose, hinzu kamen eine schwarze Weste und der obligatorische Hirtenhut, geschmückt mit einer Vogelfeder. Die Feder gab oft Auskunft über die Hierarchie der Hirten: Kranich-, Trappen oder Reiherfeder wurden angesteckt.Die Hüte aus Schafwolle dienten auch als Regen- oder Sonnenschirm. Der dichte, mit Fett behandelte Filz war wasserdicht und ließ das Regenwasser am heruntergekrempelten Hut ablaufen. Im Winter wurde die Garderobe des Hirten mit einem – oft reichlich verzierten oder bestickten – Hirtenmantel (szűr, cifraszűr) ergänzt. Dieser wurde aus Schafwolle hergestellt und schützte den Hirten gegen Wind und Kälte. Bei Regen und im Wintertrugen die Hirten auch einen Umhang aus Schafleder oder Schafspelz (suba).Anfangs besaßen die Hirten oft nur einfache Bundschuhe, diese wurden später von den widerstandsfähigeren Stiefeln, die auch beim Reiten unerlässlich waren, abgelöst.
Wichtige Begleiter der Tierhüter waren die Hirtenhunde, die den Menschen beim Treiben der Herde, aber auch beim Beschützen des Viehs wertvolle Hilfe leisteten.

DAS LEIBGERICHT DER RINDERHIRTEN - Gulasch – das ungarische Nationalgericht

Mit dem Wort „gulyás“ bezeichnet man im Ungarischen einen Rinderhirten, aber auch das beliebte ungarische Fleischgericht wird so genannt.
Die Ursprünge des Gulaschs reichen bis ins Mittelalter zurück, es wurde von den ungarischen Hirten am offenen Feuer in einem Kessel zubereitet. Anfangs war eseine recht einfache Suppe aus geröstetem Fleisch und Zwiebeln. Kartoffeln und Paprika kamen später als wichtige Bestandteile dazu, da diese Lebensmittel erst nach der Entdeckung Amerikas allmählich Einzug in die europäische Küche hielten. Die für die ungarische Küche heute so unerlässliche und meist scharfe Paprika als Gewürz verbreitete sich im Land erst ab dem 18. Jahrhundert, zunächst unter dem Namen „türkischer Pfeffer“.
Das Gericht, das man in Deutschland als Gulasch bezeichnet, nennen die Ungarn eigentlich „pörkölt“ oder „paprikás“. Gulasch bzw. „gulyás“ ist in Ungarn eine Suppe mit Zwiebeln, viel Paprika, Fleisch und Kartoffeln.

Die Fähigkeiten im Kunsthandwerk wurdenebenfalls von Generation zu Generation weitergegeben und perfektioniert. Die Hirten konnten aus Leder Taschen, Gürtel und Messeretuis anfertigen. Die geflochtene Ringelpeitsche (karikásostor)war ein wichtiges „Werkzeug“ beim Trieb der Herden. Aber auch im Schnitzen hatten die Pusztahirten viel Erfahrung. Neben Holzschnitzereien (Flöten, Pfeifen, Stöcke) sind auch die in Horngegenstände geritzten Motive bekannt: wunderschön geschmückte Trink- und Blashörner, Gefäße für Gewürze u.a.Und nicht zuletzt galten sie als „Archivare“ der Volksliteratur und der Volksmusik, sie konnten und können heute noch allerlei Märchen und Geschichten über die Puszta und ihre Bewohner erzählen und zahlreiche Volkslieder singen.

Die Institution der „Ewigen Hirten“ wurde 2007 gegründet. In diesen erlesenen Kreis werden diejenigen gewählt, die besondere Dienste in diesem Beruf geleistet haben. Der Kreis besteht aus zwölf Personen. Stirbt eines der Mitglieder, so wird ein neuer Hirte in die Runde gewählt.

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